Forscherin der Universitätszahnklinik Wien für Forschungsvorhaben zu innovativem 3D-Biodruck ausgezeichnet
(Wien, 09-11-2021) Klara Janjic, Postdoc an der Universitätszahnklinik der MedUni Wien, wurde vom Verein Ärzte gegen Tierversuche mit dem Herbert-Stiller-Preis prämiert. Die Studie von Janjic und ihrem Team hat zum Ziel, ein neuartiges Modell der menschlichen Mundschleimhaut mittels 3D-Biodruck zu entwickeln, das die Lücke zwischen Zellkulturmodellen und klinischen Studien schließen soll.
Den Preis erhielt Klara Janjic bei einer feierlichen Verleihung in der Universitätszahnklinik. Nach einer Begrüßung durch den Leiter der Universitätszahnklinik, Andreas Moritz, wurde der Preis von Dilyana Filipova und Andreas Ganz vom Verein Ärzte gegen Tierversuche überreicht. Janjic und ihr Team bekommen die Auszeichnung für ihr Forschungsvorhaben, mithilfe von 3D-Biodruck ein personalisiertes Modell der gesunden und kranken menschlichen Mundschleimhaut zu entwickeln.
Die menschliche Mundschleimhaut zeichnet sich durch spezifische anatomische, histologische und physiologische Charakteristika aus, die mit keiner Säugetierspezies vergleichbar sind. Auch traditionelle, standardisierte Zellkulturmodelle können keine exakte physiologische Umgebung nachstellen. Das Biodruck-Verfahren bietet die Möglichkeit, dreidimensionale Strukturen zu kreieren, die das menschliche Gewebe nachbilden. Mithilfe dieser Technologie konnten bereits Modelle für verschiedenste Organe entwickelt werden, ein passendes Modell für die menschliche Mundschleimhaut existiert jedoch noch nicht.
Individuelle Modelle der menschlichen Mundschleimhaut
Das Ziel der Studie von Janjic ist es, ein dreidimensionales 3D-Biodruck-Modell für in-vitro-Testungen zu entwickeln, das in Form und Aufbau dem Gewebe menschlicher Mundschleimhaut von gesunden sowie erkrankten Personen gleicht. Das Modell soll für die Testung von verschiedenen Dentalmaterialien sowie für die Untersuchung möglicher Behandlungen von Parodontitis und anderen oralen Erkrankungen eingesetzt werden. Dafür werden patienteneigene Zellen verwendet. So erhält man unmittelbar individuelle lokale Reaktionen einzelner PatientInnen auf verschiedene Materialien und Wirkstoffe.
Neben Klara Janjic erhielt auch Wolfgang Boomgarden aus Deutschland den Herbert-Stiller-Preis für computergestütze Expertensysteme, die mittels künstlicher Intelligenz anhand der chemischen Struktur von Medikamentenkandidaten vorhersagen können, wie hoch die Konzentration im Blut sein wird.
Der Herbert-Stiller-Preis zur Förderung tierversuchsfreier Forschung
Der Herbert-Stiller-Förderpreis wird alle zwei Jahre durch den Verein Ärzte gegen Tierversuche verliehen. Die Auszeichnung erhalten hervorragende innovative wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Hilfe von tierversuchsfreien humanbasierten Methoden der Erforschung und Therapie menschlicher Erkrankungen beschäftigen und einen wesentlichen Beitrag für den medizinischen Fortschritt leisten. Dafür kommen In-vitro-Studien, aber auch klinische Arbeiten und epidemiologische Untersuchungen bezüglich der Ursachen von Zivilisationskrankheiten in Frage. Der Preis ist benannt nach einem Mitgründer des Vereins, Herbert Stiller (1923-1984), Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie.