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Spezialambulanz Funktionsstörungen (CMD) Funktionsdiagnostik/Kiefergelenktherapie

Zähneknirschen in der Nacht, Schmerzen beim Kauen und bei Mundöffnung, Knackgeräusche des Kiefers beim Essen – all das sind Anzeichen einer Funktionsstörung. Wird diese erkannt, sind die Heilungschancen hoch.

a.o.Univ. Prof. DDr.in Martina Schmid-Schwap, Leiterin der Spezialambulanz Funktionsstörungen
a.o.Univ. Prof. DDr.in Martina Schmid-Schwap, Leiterin der Spezialambulanz Funktionsstörungen (CMD)

Die Spezialambulanz Funktionsstörungen ist einer der Schwerpunkte des Fachbereichs Prothetik. Funktionsstörungen des Kauorgans, die als „Cranio-Mandibuläre Dysfunktionen“ (CMD) bezeichnet werden, zählen zu den häufigsten Problemen in der Zahnmedizin. Die Symptome im Kauorgan zeigen sich jedoch oft erst nach einiger Zeit. Da Schmerzen im Kieferbereich verschiedene Ursachen haben können, sollte eine – eventuell interdisziplinäre – Abklärung erfolgen. Werden zunehmende Knackgeräusche mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nicht ernst genommen und therapiert, kann es passieren, dass der Mund plötzlich nicht  mehr so weit wie bisher zu öffnen ist. Mit zunehmendem Schweregrad der Symptome steigen Aufwand und Dauer der Therapie. Im Rahmen einer klinischen Funktionsanalyse untersuchen spezialisierte Ärzt:innen gründlich den gesamten Kiefer- und Kopfbereich. Auch allgemein medizinische Einflüsse und Faktoren wie Stress-Belastung werden in den Untersuchungen  erfasst. Weiterführend kann in manchen Fällen eine Magnetresonanztomographie (MRT) als bildgebende Diagnostik verordnet werden.

a.o.Univ. Prof. DDr. Martina Schmid-Schwap

Leiterin der Spezialambulanz Funktionsstörungen (CMD)

DDr.in Margit Bristela, MSc

DDr. Margit Bristela, MSc

Stv. Leiterin der Spezialambulanz Funktionsstörungen (CMD)

DDr.in Astrid Skolka, MSc

DDr. Astrid Skolka, MSc

Stv. Leiterin der Spezialambulanz Funktionsstörungen (CMD)


Leistungsspektrum

Wird eine Funktionsstörung diagnostiziert, bestehen gute Heilungschancen. Bedingung für den individuellen Therapieplan ist eine strukturierte Funktionsanalyse.

Bei der medizinischen Anamnese werden auch allgemeinmedizinische Probleme wie Depression, Panikattacken, Angststörungen, Gelenksprobleme, Polyneuropathien und eventuell damit zusammenhängende Syndrome wie Fibromyalgie oder chronisches Fatigue-Syndrom berücksichtigt. 

Bei der zahnärztlichen Anamnese werden zahnbezogene bzw. funktionelle Probleme nachgefragt. Weiters werden Faktoren wie Traumen, Gelenksprobleme, Stress, Schlafposition und vieles mehr erhoben. Neben der Beurteilung des Schmerzes können Häufigkeit, Qualität und Schmerzzeitpunkt wichtige Hinweise auf die Schmerzentstehung geben.

In der klinischen Funktionsanalyse werden neben einem neurologischen Gesichtsbefund und den Grenzbewegungen des Unterkiefers die Druckdolenzen der Kiefergelenke und Kaumuskulatur erhoben. Druckdolenz bedeutet, dass die betroffene Region auf Druck mit Schmerz reagiert.

Als Standard in der Kiefergelenksdiagnostik gilt die Magnetresonanztomographie: Sie ermöglicht neben der Beurteilung der knöchernen Strukturen eine gute Darstellung des Knorpelgewebes.

Die instrumentelle Diagnostik kann mittels Achsiographie wichtige zusätzliche Informationen liefern. Mit einer Achsiographie können die patientenspezifischen Bewegungen des Unterkiefers aufgezeichnet werden.

Brux-checker ist eine hauchdünne Analyse- und Therapieplanungsfolie, die einseitig mit Farbe beschichtet ist. Über Nacht getragen lassen sich durch den Farbabrieb Knirschmuster gut erkennen. Therapeutische Maßnahmen können so exakt geplant werden.

Mit Aufbissbehelfen (Okklusionsschienen) kann eine entspannte Unterkieferposition etabliert werden, so dass die Zähne und die Gelenke beispielsweise bei nächtlichem Pressen oder Knirschen geschützt sind. Für eine erfolgreiche Therapie müssen die Aufbissbehelfe regelmäßig kontrolliert und angepasst werden.

Biofeedback ist eine Verhaltenstherapie zum Erlernen einer muskulär entspannten Position. Bisher unbewusste Körperreaktionen und -funktionen (Verspannungen) werden durch Messinstrumente computerunterstützt sichtbar bzw. hörbar gemacht und können so beeinflusst werden.

Physiotherapeutische Behandlung kann sowohl physikalische Methoden als auch Heilgymnastik oder manuelle Therapie umfassen.

Funktionsstörungen können verschiedene Ursachen haben. Neben orthopädischen Ursachen kann auch dauerhafter Stress  Pressen oder Knirschen der Zähne begünstigen. Ein interdisziplinärer Therapieansatz ist daher in vielen Fällen empfehlenswert. In der Spezialambulanz wird Ihnen ein Therapieplan zusammengestellt, der Ihren individuellen Bedürfnissen am besten entspricht.

Psychische Störungen können Auslöser bzw. die Ursache für Funktionsstörungen des Kauorgans sein. Der Stressbewältigung kommt im Kauorgan ein zentraler Stellenwert zu: Das Kauorgan funktioniert als „legales Stressventil“. Knirschen und Pressen stellen an sich keine Krankheiten dar. Es handelt sich dabei vielmehr um normale Abwehrreaktionen des Kauorgans, um Stress zu verarbeiten. 

Das Liaison-Psychiatrie-Konzept sieht eine Parallelbehandlung von Zahnheilkunde und Psychiatrie vor. Es kommen Pharmakotherapie und psychotherapeutische Intervention sowie Gruppentherapie (Jacobson Entspannung) und hypnotische Techniken zum Einsatz. Das Liaison-Psychatrie-Konzept wird als Begleitbehandlung durchgeführt. Dies ermöglicht Patient:innen, die psychiatrische Therapie als Hilfe und Unterstützung positiv anzunehmen. 

Bei manchen Patient:innen kann Schnarchen durch ein vom Zahnarzt gefertigtes Gerät behandelt werden. Ein Schnarchtherapiegerät verhindert, dass sich der Unterkiefer durch die Muskelentspannung im Schlaf nach hinten verschiebt und dadurch die Atemwege verengt.

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Anzeichen von Funktionsstörungen

Früherkennung ist bei Funktionsstörungen des Kauorgans wesentlich für die Heilungsaussichten. Je länger die Störung vorliegt und je schwerer die Symptome sind, umso länger und aufwendiger wird die Therapie. 

Es lohnt sich daher, auf folgende Anzeichen und Angewohnheiten zu achten:

  • Schmerzen im Kopf- und Gesichtsbereich, vor allem in den Wangenregionen und an den Schläfen 
  • Zunehmende Knackgeräusche in den Kiefergelenken
  • Blockieren des Kiefers bei Bewegung
  • Ungleichmäßige und asymmetrische Bewegungen des Unterkiefers 
  • Einschränkungen der Mundöffnung
  • Reibegeräusche
  • Zähneknirschen und Pressen, vor allem nachts oder bei Anspannung
  • Schmelzrisse in den Schneidezähnen oder erkennbar „ausgefranste“ Schneidezahnkanten
  • Herausbrechen von Zahnfragmenten am Zahnfleischrand oder von Teilen vorhandener Füllungen oder Verblendkronen

Interdisziplinäre Therapien bei Funktionsstörungen

Werden Funktionsstörungen im Bereich der Zähne, Kaumuskeln und Kiefergelenke diagnostiziert, sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung gut. Die Behandlung bedient sich verschiedener Therapiemittel, die auch in Kombination angewandt werden können. Grundbedingung für eine individuelle Funktionstherapie ist immer eine strukturierte Funktionsdiagnostik.

Aufbissbehelfe sind speziell konstruierte Bissschienen (Okklusionsschienen). Okklusionsschienen verschieben die Zähne nicht, sondern etablieren eine entspannte Unterkieferposition und schützen die Zähne und Gelenke bei nächtlichem Pressen oder Knirschen. Um dies zu erreichen, müssen die Okklusionsschienen regelmäßig kontrolliert und angepasst werden.

In bestimmten Fällen unterstützen physiotherapeutische Maßnahmen den Effekt der zahnärztlichen Behandlung. Die Kombination ermöglicht die gezielte Behandlung der Kiefermuskulatur und die manuelle Entlastung der Kiefergelenke. Bei manchen Patient:innen kann eine alleinige physiotherapeutische Behandlung verordnet werden.

Mittels einer Untersuchung durch einen Facharzt für Orthopädie können andere Ursachen, etwa im Bereich der Wirbelsäule, rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Knirschen und Pressen kann auch seelische Ursachen haben. In der heutigen Zeit, die von schnellen Veränderungen, Zeitdruck und ähnlichen Belastungen geprägt ist, reagieren manche von uns, indem sie "die Zähne zusammenbeißen" oder "sich durchbeißen". Passiert dies im buchstäblichen Sinn, können die Kiefergelenke überstrapaziert werden und in der Folge Cranio-Mandibuläre Dysfunktionen (CMD), also Funktionsstörungen des Kiefers, entstehen.

Tinnitus und orofaziale Dysfunktion (Sprech- und/oder Schluckstörungen) sollten vom Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten abgeklärt werden.


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Leiterin: a.o.Univ. Prof. DDr.in Martina Schmid-Schwap
Stv. Leiterin: DDr.in Margit Bristela, MSc
Stv. Leiterin: DDr.in Astrid Skolka, MSc

Terminvereinbarung:
Mo – Fr: 08:00 – 16:00 Uhr
Notambulanz mit Traumaversorgung:
Mo – Fr: 08:00 – 14:00 Uhr
Sa, So & Feiertag: 08:00 – 12:00 Uhr

Alexandra Wolfer

Alexandra Wolfer

Zahnärztliche Ordinationshilfe

T: +43 (0)1 40070-4930
F: +43 (0)1 40070-4909

E: prothetik-unizahnklinik@meduniwien.ac.at

Universitätszahnklinik Wien
Sensengasse 2a
1090 Wien

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