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FWF-Forschungsförderung für Forscher:innen-Team der Universitätszahnklinik Wien

Die Rolle von Vitamin D3 im parodontalen Gewebe

Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Oleh Andrukhov, Leiter des Competence Center Periodontal Research, Universitätszahnklinik Wien

Eine Forscher:innen-Gruppe um assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Oleh Andrukhov beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Rolle von Vitamin D3 im parodontalen Gewebe.

Vitamin D3 ist ein wichtiges Hor- mon mit zahlreichen Funktionen. Ein Vitamin-D3-Mangel ist mit schwerwiegenden systemischen Erkrankungen und einem erhöhten Parodontitisrisiko verbunden. Ein Forscher:innen-Team um assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Oleh Andrukhov beschäftigt sich seit meh- reren Jahren mit der Rolle von Vitamin D3 im parodontalen Gewebe. Diese Arbeit wurde bereits von mehreren Peer-Review-Projekten unterstützt und die Ergebnisse wurden in führenden zahnmedizinischen und multidisziplinären Fachzeitschriften veröffentlicht. Das neue Projekt unter der Leitung von assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Oleh Andrukhov mit dem Titel „Vitamin-D3- Metabolismus in dentalen MSCs“ zielt darauf ab, die Rolle dentaler mesenchymaler Stromazellen bei der Aktivierung und Inaktivierung von Vitamin D3 zu untersuchen.

 

Vitamin D, Mundgesundheit und Parodontitisrisiko

Aufgrund seiner entzündungshemmenden, immunmodulatorischen und antiproliferativen Wirkung sowie seiner positiven Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel und die Wundheilung gilt die ausreichende Vitamin-D3-Versorgung als wesentlicher Faktor für die Erhaltung der parodontalen Gesundheit. Vitamin-D3-Mangel und Störungen des Vitamin-D3-Stoffwechsels wie Vitamin-D-Rezeptor-Polymorphismen sind anerkannte Risikofaktoren für Parodontitis. Allerdings zeigt die adjuvante Vitamin-D3-Supplementierung während der Parodontaltherapie nicht immer eine klinische Verbesserung. Daher sind weitere Untersuchungen zu diesem Thema unbedingt erforderlich.

FWF-Förderung

Das neue Projekt von assoz. Prof. Priv.- Doz. Dr. Oleh Andrukhov wird untersuchen, wie die lokale Aktivierung von Vitamin D3 im parodontalen Gewebe reguliert wird. Diese Studie wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF mit einer Gesamtsumme von rund 476.000 Euro gefördert (Projekt PAT 4147223). Die Studie wird am Kompetenzzentrum für Parodontalforschung in engem Kontakt mit dem Fachbereich Parodontologie durchgeführt. Dieses Projekt ist eine Fortsetzung des ersten Projekts von assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Oleh Andrukhov, das im Jahr 2016 vom FWF ausgezeichnet wurde. Das erste Projekt war sehr erfolgreich und seine Ergebnisse wurden in 23 von Expert:innen begutachteten Artikeln veröffentlicht, die über 340 Mal zitiert wurden. Das neue Projekt ist bereits das vierte vom FWF geförderte Projekt von assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Oleh Andrukhov mit einer Gesamtsumme von über 1,5 Mio. Euro.

Projekt mit fortgeschrittenen zellbiologischen Techniken und komplexen Modellen

Um die Forschungsfrage des Projekts zu beantworten, werden mesenchymale Stromazellen aus verschiedenen parodontalen Geweben extrahierter Zähne gewonnen und ex vivo kultiviert. Diese Zellen werden mit verschiedenen Formen von Vitamin D3 behandelt und die resultierende Reaktion wird mit einer Vielzahl moderner zellbiologischer Techniken, darunter Einzelzell- RNA-Sequenzierung und mehrfarbige Durchflusszytometrie, analysiert. Darüber hinaus werden spezielle Ko-Kulturmodelle von Dental-MSCs mit verschiedenen Immunzellen, insbesondere Makrophagen und T-Lym- phozyten, verwendet, um die Wirkung von Vitamin-D3-Metaboliten auf die Interaktion zwischen verschiedenen Zelltypen zu bewerten. Dieser Ansatz wird wichtig sein, um zu verstehen, wie Vitamin D3 in vivo wirkt, und um die gewonnenen Daten auf die klinische Situation zu übertragen. Um die Bedeutung einzelner Proteine zu verstehen, wird außerdem die Gen-Silencing-Technik eingesetzt.

Eine potenzielle Bedeutung für die klinische Situation

Dieses Projekt wird hauptsächlich In-vitro-Methodik verwenden. Es wird jedoch auch versucht werden, die Erkenntnisse auf eine klinische Situation zu übertragen. Insbesondere werden Proben von gesunden Patient:innen mit Parodontitis analysiert und der Gehalt verschiedener Vitamin-D3-Metaboliten sowie die Expression von Enzymen untersucht, die an der Aktivierung und Inaktivierung von Vitamin D3 beteiligt sind. Diese Arbeit wird in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich für Parodontologie der Universitätszahnklinik Wien durchgeführt. Das Team hofft, dass die in diesem Projekt gewonnenen Daten dazu beitragen werden, den besten Weg zur Vitamin-D3-Ergänzung während der Parodontitisbehandlung zu finden.

Forschungsprojekte Dritter als Unterstützung für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Drittmittel-Projekte sind nicht nur für die Forschungsentwicklung wichtig, sondern auch für die Karriereförderung junger Forscher:innen. Junge Doktorand:innen, die im Rahmen des Projekts angestellt werden, erhalten nicht nur die Möglichkeit, ihr Doktoratsstudium zu absolvieren, sondern auch eine Perspektive für eine langjährige Karriere in Forschung und Entwicklung. Die Daten des Projekts werden in der Regel auf anerkannten internationalen Kongressen präsentiert. Dies bietet die Möglichkeit, die eigenen Ergebnisse vor den führenden Expert:innen der Parodontologie zu präsentieren. Den Nachwuchsforschenden eine solche Chance zu geben, ist für assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Oleh Andrukhov eine der Hauptmotivationen, sich für weitere Forschungsprojekte zu bewerben.